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Köhler

Die Köhlerei

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Die steilen und grösstenteils unerschlossenen Wälder des Napfberglandes machte vielerorts die Stammholz-Nutzung unmöglich. Der Abtransport als Holzkohle war daher nicht nur einfache, sondern auch lukrativer. Im neunzehnten Jahrhundert hatte die Köhlerei im Entlebuch ihren Höhepunkt und die Stahlindustrie in der Emmenweid und Andernorts nahm ihnen die Kohle in grossen Mengen ab. Mit der Nutzung von Steinkohle, der Elektrifizierung und anderen technischen Neuerungen nahm die Nachfrage stetig ab. Erst in der Zeit des Ersten- und später des Zweiten Weltkrieges erfuhr die Köhlerei wieder einen Aufschwung da Steinkohle oder andere Brennmittel knapp wurden. So wurde jährlich rund 1000 Tonnen Holzkohle für die Industrie und private Haushalte produziert. Der Niedergang der Köhlerei kam in der Mitte der achtziger Jahre als die Industrie endgültig als Abnehmer wegfiel.

Heute wird noch hauptsächlich in der Gemeinde Romoos geköhlert. Die rund acht Köhler produzieren dort ca. 110 Tonnen Holzkohle pro Jahr. Diese Kohle wird fast ausschliesslich als Grillkohle verkauft.


Die Köhlerei in der Fotografie

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Die Köhlerei im Entlebuch war seit den Jahren des Zweiten Weltkrieges ein beliebtes Thema von Fotografen. Dieses Interesse ist ungebrochen. Die verschiedenen Fotografen haben in diesen Jahrzehnten immer wieder auf neue Weise dieses traditionelle Handwerk dokumentiert. Die Dokumentationen waren jedoch hauptsächlich volkskundlich oder volkstümlich/romantisch geprägt und beschränkten sich meist auf die Köhlerei als Handwerk. Grössere Dokumentationen über die Köhler selber sind nicht bekannt.

Dies hat sich in den letzten Jahren geändert und es entstanden Kultur- und sozialanthropologische Dokumentationen die nicht nur die Produktion im Fokus hatten sondern zunehmend auch den Wechsel der Generationen, der technischen Hilfsmittel, dem Einzug der Frauen in dieses bisher von Männern dominierten Handwerk und den Schritt in die Touristische Vermarktung zeigen. Auch die einzelnen Personen und ihre Position im Umfeld rücken stärker in den Fokus. Ausserdem kam der Aspekt der Werbefotografie hinzu. Mit der UNESCO-Biosphäre Entlebuch und der touristischen Vermarktung des Köhler-Handwerks wurde das Thema immer wieder werbefotografisch aufgegriffen.

Dokumentationen des Köhler-Handwerks in der Schweiz finden sich bei:


Literatur

  • HOLZKOHLE – vom schwarzen Gold zur Glut im Grill, Helmuth W. Rodenhausen, Haupt Verlag, 2019, ISBN 978-3-258-60214-1
  • J. L. Späth, «praktische Abhandlung über das Verkohlen des des Holzes in großen und kleinen Meilern.» Nürnberg 18oo
  • * «DU» - kulturelle Monatsschrift, Band 6 (1946), Heft 8; »Ein Kohlemeiler im Entlebuch», Seite 51


Quellen

  • «Köhlernächte», Dokumentarfilm, Robert Müller 2018
  • Bilddokumentation «Die Köhler am Napf», Simon Meyer, die_koehler_am_napf


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